Goldene Locken, liebliche Stimmen, weisse, reine Kleidchen. So würden viele Engel beschreiben. So ist das gängige Bild der himmlischen Wesen. Rudolf Velhagen lacht. «Es sind längst nicht alle Engel klein, süss und putzig», sagt er. Im Juden- wie im Christentum gebe es strafende Engel. Etwa jene, die Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben und seither die Türen bewachen. «Wir Menschen sind theologisch gesehen von Engeln Vertriebene, trotzdem haben viele ein einseitiges, nur positives Bild von Engeln», weiss der Kurator. Dass es der schönste und stattlichste Engel war, der das himmlische Orchester leitete und Luzifer hiess, wissen nur wenige. Dass dieser Engel es war, der einen Aufstand gegen Gott plante und darum verbannt und zum Satan wurde, ebenfalls. Das Spektrum an Themen rund um die Engel ist weit, Und bewusst öffnet Rudolf Velhagen nur ein kleines Fenster. «Die Ausstellung soll Anreize schaffen, sich vertieft mit dem Thema zu beschäftigen». so der Kurator. Dass dies mehr als lohnenswert ist, will er mit einer kleinen Auswahl des riesigen Spektrums beweisen. Männliche Engel, erotische Engel, auch kitschige Darstellungen, aber vor allem kulturhistorische Exponate werden präsentiert. Denn, Engel spielen nicht nur in der christlichen Tradition eine grosse Rolle. «Es gibt Darstellungen in der griechischen und ägyptischen Kunst, also in der Antike», führt Velhagen aus. Die Siegesgöttin Nike sei ein Beispiel. Im Rahmen der Weihnachtsausstellung werden exklusive Leihgaben aus dem Bibel- und Orientmuseum Freiburg in Muri zu sehen sein.