Achtung! Der sanft drein blickende junge Mann auf der Bühne schwingt verbal die Knarre. Sein Humor ist wie Espresso, tiefschwarz und mit Kick.
Michael Feindler wurde bereits als ,,Feingeist des politischen Kabaretts» beschrieben, als ,,Revolutionsdichter", ,,Verfechter der Dickbrettbohrung" oder auch schlicht als ,,großer Gewinn für die Kleinkunst". Das mag alles zutreffen. Trotzdem sind solche Bezeichnungen nur eine Annäherung an das Phänomen Feindler.
Für einen Satiriker bewegen sich seine Texte zu nah an der Realität, für einen scharfen Zeitanalytiker ist er zu einfühlsam, und für einen Liedermacher vertraut er zu oft auf die Klarheit melodiefreier Poesie. Seine Bühnenprogramme kommen scharf und zugleich feinfühlig, augenzwinkernd und doch melancholisch daher.
Er reimt, singt, stellt fest – und das immer auf eine ganz eigene Art, die selbst dann noch harmlos wirkt, wenn die wortgewaltige Waffe längst geladen ist. Bedrückend schöne und erhellende Gedichte stehen bei ihm Schlange und hinter der Fassade des juvenilen Charmes blitzt eine Hinterlist, die die Zuhörenden glücklich lächelnd zurücklässt.
«Jede gesellschaftliche Umwälzung braucht einen Revolutionsdichter. Den Dichter haben wir jetzt. Fehlt nur noch die Revolution.» Max Uthoff