Unzufrieden mit den limitierten Möglichkeiten in Muri begibt sich Caspar Wolf 1969 nach Paris. Dort trifft er den Jungstar der Pariser Kunstszene, Philippe-Jacques de Loutherbourg. Die beiden scheinen sich gut verstanden zu haben und befruchten sich gegenseitig. Wolfs «Winterlandschaft» zeigt in Anlehnung an ein Bild Loutherbourgs eine klassische spätbarocke Ideallandschaft. Erst kürzlich ist das Werk wiederentdeckt worden. Der Tessiner Restaurator Jacopo Gilardi hat es restauriert, sodass es in altem Glanz neu erstrahlt.
Es steht exemplarisch für das Frühwerk des Murianer Alpenmalers. Das Museum Caspar Wolf darf das Bild nun als Leihgabe zeigen. Ebenso wie das Gemälde «Bruder Klausen-Kapelle in Flüeli Ranft» (um 1775). Es weist Caspar Wolf als Vorläufer der im 19. Jh. florierenden Vedutenmalerei aus; Panoramen, die das Bedürfnis des beginnenden Tourismus nach Erinnerungsbildern stillten. Schliesslich das kürzlich für die Sammlung erworbene «Lauterbrunnental», die einzige erhaltene Version in Öl auf Leinwand dieses Motivs. Es entstand 1776 und ist in den «Merkwürdigen Prospekten» von Samuel Wyttenbach ausführlich beschrieben – ein Schlüsselwerk für Caspar Wolfs bahnbrechende Alpenmalerei.
Das Museum Caspar Wolf zeigt die drei Gemälde und deren Kontexte in einer Sonderausstellung:
Vernissage, 3. Juni 2023, 14.00 Uhr.